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Vorwort

Vorwort

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Barbara Hayoz (Verwaltungsratspräsidentin) und Peter Gisler (Chief Executive Director)

Die letzten zwölf Monate waren beeinflusst von geopolitischen Unsicherheiten, stark steigenden Inflationsraten und Wechselkursausschlägen. Die Lage in Europa ist nach wie vor vom Krieg in der Ukraine geprägt. Die Energiekrise als Folge der Sanktionen gegen Russland hat einschneidende ökonomische Auswirkungen in ganz Europa. Weiter beeinflussen die Erhöhung der Leitzinsen zur Bekämpfung der Inflation und die anhaltende Volatilität der Aktienkurse das wirtschaftliche Umfeld. Zudem besteht trotz der eingeleiteten Massnahmen die Gefahr einer Strommangellage in der Schweiz – mit ungewissen Auswirkungen für die Wirtschaft und Gesellschaft. Im Sommer 2022 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Zinswende eingeleitet: Die künstliche Welt des Gratisgeldes und der Negativzinsen findet – zumindest vorläufig – ein Ende. Das ist eine erfreuliche Entwicklung.

Rückblick auf ein von Unsicherheiten geprägtes Jahr

Welche Auswirkungen sind für die Schweizer Exportwirtschaft zu erwarten? Wie stark wird sich die Konjunktur eintrüben? Und droht Europa tatsächlich eine Energiekrise? Antworten darauf sind komplex und auch Experten sind sich uneinig. Alle müssen lernen, mit dieser Unsicherheit umzugehen und Flexibilität und Resilienz in der Krise zu entwickeln.

Eine Antwort auf diese Herausforderungen ist die Pathfinding-Initiative respektive der Ansatz «Team Switzerland Infrastructure» in der Exportförderung, bei dem die SERV eng mit dem SECO und dem Exportförderer Switzerland Global Enterprise (S-GE) sowie mit diversen Verbänden, allen voran Swissmem und Swissrail, zusammenarbeitet.

Dabei sollen KMU einen erleichterten Zugang zu grossen Infrastrukturprojekten im Ausland und somit zu neuen Absatzmärkten erhalten. Neben Projekten im Rahmen dieser Pathfinding-Initiative haben auch andere grössere Exportverträge wie zum Bespiel die Versicherung eines Projektes zur Modernisierung des ägyptischen Textilsektors im 2022 (vgl. Aus der Praxis, Schweizer Beteiligung an wegweisendem Projekt zur Sanierung der ägyptischen Textilindustrie) einen wichtigen Beitrag an die Prämieneinnahmen der SERV geleistet. Dies resultierte im zweithöchsten Prämienerlös in der Geschichte der SERV.

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«In Zeiten, die von Unsicherheit geprägt sind, ist es unabdingbar, dass die Schweizer Exporteure auf die SERV als flexible und resiliente Partnerin zählen können. Sie muss sich deshalb laufend weiterentwickeln, um den aktuellen Bedürfnissen der Exportwirtschaft gerecht zu werden.»

Barbara Hayoz

Verwaltungsratspräsidentin

Aufgrund des Ukraine-Krieges erwartet die SERV in absehbarer Zukunft höhere Schäden, die sich bereits teilweise auf das Geschäftsergebnis als Drohschäden niedergeschlagen haben. Das Neuexposure hat sich dieses Jahr erfreulich entwickelt. Viele der im Jahr 2021 ausgestellten Grundsätzlichen Versicherungszusagen (GV) wurden dieses Jahr in Versicherungspolicen (VP) umgewandelt, was zu einem Neuengagement von CHF 3,296 Mrd. führte. Hingegen sind die neu ausgestellten GV mit CHF 1,434 Mrd. im Vergleich zum Vorjahr tiefer ausgefallen. Trotz der angespannten Schadensituation aufgrund des Ukraine-Krieges weist die SERV 2022 ein positives Unternehmensergebnis von CHF 46,7 Mio. aus. Einen massgeblichen Beitrag hat der Erlös aus Prämien von CHF 156,1 Mio. geleistet, der durch den Schadenaufwand von CHF 96,9 Mio. gemindert wurde. Infolge der geänderten Zinssituation konnte die SERV dieses Jahr seit 2017 erstmalig wieder Zinserträge aus ihren Anlagen bei der Bundestresorerie von CHF 17,4 Mio. erwirtschaften.

Die SERV als zukunftsorientierter «Trade Facilitator»

Die SERV agiert aus einer Position der Stärke. Sie verfügt über einen kraftvollen Purpose – «Minimise Risks. Maximise Exports» – und eine schlüssige Strategie 2025. Zudem ist sie strukturell und personell so aufgestellt, dass sie ihre Strategie erfolgreich gestalten kann. Ein wichtiger Pfeiler und Treiber, der bewusst weiterentwickelt werden soll, ist der Wandel zum «Trade Facilitator» als Teil der oben erwähnten Initiativen für den erleichterten Zugang von KMU zu bedeutenden ausländischen Infrastrukturprojekten. Diesbezüglich kann die SERV erste Erfolge aufweisen. Im Berichtsjahr konnten 30 schweizerischen Exporteuren Unterlieferantenverträge in der Höhe von CHF 175,0 Mio. vermittelt werden. Angesichts des grossen weltweiten Bedarfs an Infrastrukturinvestitionen eröffnen sich zusätzliche Chancen für Schweizer Exporteure. Weiter werden die SERV in den nächsten Jahren selbstverständlich auch Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft beschäftigen.

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«Die SERV ist strategisch und strukturell gut aufgestellt, um ihren Wandel hin zu einem «Trade Facilitator» voranzutreiben. Damit will sie insbesondere die Schweizer Exportwirtschaft stärken und Unternehmen Zugang zu Infrastrukturprojekten ermöglichen.»

Peter Gisler

Chief Executive Officer

Der Aussenhandel ist für die Schweiz zentral – Warenexporte machen mehr als 40 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus. Doch nicht nur multinationale Konzerne, sondern auch KMU agieren in einem immer dynamischeren und herausfordernden globalen Umfeld: Politische Unsicherheit, Chinas wirtschaftlicher Aufstieg, die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft, der rasant wachsende Einsatz digitaler Technologien und reduzierte Handelsströme durch Krisen wie die Covid-19-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine bedrohen das Schweizer Erfolgsmodell. Finanzierung und Risikoabsicherung sind wichtige Wettbewerbsfaktoren im Aussenhandel – und staatliche Exportrisikoversicherungen spielen weltweit eine immer wichtigere Rolle in der Unterstützung von Aussenhandelsaktivitäten mit industriepolitischen Massnahmen. Auch die SERV kann einen substanziellen Beitrag zur Bewältigung der globalen Herausforderungen leisten.

Deckungspolitik der SERV

Die befristete Anpassung der SERV-Verordnung (SERV-V) infolge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie lief am 31. Dezember 2022 aus. Der Bundesrat hat am 23. September 2022 entschieden, die befristet geltenden Wertschöpfungskriterien – die mindestens 20 Prozent schweizerische Wertschöpfung am gesamten Auftragswert verlangen – unbefristet fortzuführen. Die erhöhten Deckungssätze für die Liquiditätsprodukte werden jedoch wieder auf den vorherigen Stand gesenkt.

Fit für die Zukunft

Damit die SERV auch in Zukunft die schweizerische Exportwirtschaft bestens unterstützen kann, muss sie die Zeichen der Zeit erkennen und richtig deuten. Das SERV-Gesetz (SERVG) und die SERV-V wurden in den Nuller-Jahren erarbeitet und seither haben sich die Exportwirtschaft, der Aussenhandel, die Governance Vorgaben, Bedürfnisse an Produkte und insbesondere die Anforderungen an eine moderne Exportkreditagentur (ECA) gewandelt. Es gab in der Vergangenheit einige kleinere Anpassungen, die jeweils einer ausserordentlichen Lage geschuldet waren (Finanzkrise 2007-2009, Covid-19-Pandemie 2020). Um den aktuellen Bedürfnissen gerecht zu werden, schöpft die SERV die rechtlichen Rahmenbedingungen voll aus, sie stösst jedoch regelmässig an Grenzen.

Darüber hinaus stellt die SERV fest, dass Herausforderungen im Bereich der Finanzierungen von Exportgeschäften bestehen. Für Banken ist es zunehmend aufwändig und schwierig geworden, die Finanzierung von Exportgeschäften abzuwickeln. Insbesondere für geringvolumige Finanzierungen, die in der Regel von KMU nachgefragt werden, wirkt sich dies nachteilig aus. Auch hier sind Lösungen gefragt, damit die SERV die Exporteure in Zukunft bestmöglich unterstützen kann.

Heute ist es noch zu früh, um konkret festzulegen, wie mit dem Reformbedarf umzugehen ist. Die SERV wird zusammen mit den relevanten Stakeholdern in den nächsten Monaten Überlegungen anstellen, in welche Richtung ein Reformvorhaben gehen müsste, um die identifizierten Probleme effizient und effektiv zu lösen.

So soll die SERV auch in Zukunft und herausfordernden Zeiten sicherstellen, dass sie ihrem Auftrag bestmöglich nachkommen kann: Der Schweizer Exportwirtschaft den Rücken stärken.

Barbara Hayoz

Verwaltungsratspräsidentin

Peter Gisler

Chief Executive Officer

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