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Finanzbericht

Finanzbericht

Die SERV schliesst ihr 16. Geschäftsjahr trotz des Ukraine-Kriegs mit einem positiven Unternehmenserfolg von CHF 46,7 Mio. ab.

Im SERV-Gesetz (SERVG) und in der SERV-Verordnung (SERV-V) sind die grundlegenden Anforderungen an die Rechnungslegung der SERV formuliert. Die SERV hat eine eigene Rechnung zu führen, als Versicherung eigenwirtschaftlich zu arbeiten und die Risiken für staatliche und private Schuldner getrennt zu bewirtschaften. Um diese Anforderungen zu erfüllen, erstellt die SERV auf das Abschlussdatum hin eine Jahresrechnung (vgl. PDF Jahresrechnung, S. 50), die aus Erfolgsrechnung, Bilanz, Geldflussrechnung, Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis, Spartenrechnung und Anhang besteht.

Erläuterungen zu einzelnen Positionen der Erfolgsrechnung, der Bilanz und der Spartenrechnung sind im Anhang zu finden. Dort werden Positionen, die in der Jahresrechnung als Nettopositionen dargestellt sind, aufgeschlüsselt und so die Herleitung der Ergebnisse erklärt. Das ist insbesondere bei den Forderungen aus Schäden, den Forderungen aus Restrukturierungen, den Guthaben aus Umschuldungsabkommen sowie den Schadenrückstellungen von Bedeutung, da diese gemäss den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen (BBG) bewertet und als Nettoposition bilanziert werden.

Erfolgsrechnung

Trotz des Ukraine-Kriegs schloss die SERV ihr 16. Geschäftsjahr mit einem positiven Unternehmenserfolg (UER) von CHF 46,7 Mio. (Vorjahr: CHF 88,1 Mio.) ab und wies einen positiven Betriebserfolg in der Höhe von CHF 29,3 Mio. aus.

Die Erlöse aus Prämien stiegen gegenüber dem Vorjahr von CHF 83,5 Mio. auf CHF 156,1 Mio. markant an, was zum zweitbesten Erlös seit Bestehen der SERV (2007) führte. Der Durchschnitt belief sich auf CHF 82,6 Mio. Mit CHF 121,4 Mio. erzielte die SERV auf Stufe verdiente Prämien den höchsten Wert.

Der Zinsertrag aus Umschuldungsabkommen von CHF 10,1 Mio. stammte hauptsächlich aus Zahlungen von Argentinien, die sich auf CHF 8,9 Mio. beliefen. Im Jahr 2022 kam auch Pakistan wieder seinen Zinsverpflichtungen nach (CHF 0,8 Mio.). Des Weiteren konnten durch verschiedene andere Länder kleinere Zinszahlungen entgegengenommen werden.

Unternehmenserfolg

in CHF Mio.

47

ERLÖSE AUS PRÄMIEN

in CHF Mio.

156

Der Schadenaufwand von CHF 96,9 Mio., der sich über dem langjährigen Durchschnitt befindet, setzt sich wie folgt zusammen: aus der Bildung von Rückstellungen für IBNR (IBNR = Incurred But Not Reported) in Höhe von CHF 26,4 Mio. – hauptsächlich aufgrund des Ukraine-Krieges, der Bildung von Rückstellungen für gemeldete Schäden von CHF 1,3 Mio. und der Veränderung der Wertberichtigungen von Forderungen aus Schäden von CHF 55,4 Mio. Zudem wurden Schäden im Umfang von CHF 12,9 Mio. definitiv ausgebucht und es sind CHF 0,9 Mio. für Recovery-Massnahmen angefallen.

Der Umschuldungserfolg von CHF 14,7 Mio. resultierte aus der Auflösung von obsoleten Wertberichtigungen für die Abkommen mit Ägypten, Bangladesch, Irak, Kamerun, Montenegro und Pakistan.

Die Zunahme beim Personalaufwand um CHF 1,7 Mio. auf CHF 16,7 Mio. ist auf die Aufstockung des Personalbestands für die Umsetzung der Strategie zur Transformation zum «Trade Facilitator», wie auch für das IT-Projekt zurückzuführen. Der Sachaufwand von CHF 7,8 Mio. enthielt CHF 2,8 Mio. für das IT-Projekt.

Der Finanzerfolg besteht hauptsächlich aus Fremdwährungsdifferenzen und fiel 2022 mit CHF 1,2 Mio. positiv aus. Wie im SERVG festgeschrieben, darf die SERV überschüssige Gelder nur bei der Bundestresorerie zu Marktzinsen anlegen. Durch die Änderung des Leitzinses der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der daraus resultierenden Anpassung in den Kassaobligationen konnte die SERV wieder einen Zinsertrag in der Höhe von CHF 17,4 Mio. auf ihren Finanzanlagen von derzeit 3,124 Mrd. erzielen.

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«Trotz des schwierigen geopolitischen Umfelds kann die SERV ein positives Geschäftsergebnis vorweisen und ist für bevorstehende Schadenereignisse gut aufgestellt.»

Yvonne Pusch

Chief Financial officer

Bilanz

Bei den Aktiven nahmen die flüssigen Mittel gegenüber 2021 um CHF 22,4 Mio. ab und belaufen sich wieder auf dem Niveau, wie sie vor den Negativzinsen waren.

Die hohen Prämieneinnahmen, wie auch die grösseren Rückzahlungen aus Umschuldungsabkommen (insbesondere aus Argentinien und Pakistan) hatten zur Folge, dass im Berichtsjahr die Finanzanlagen um CHF 173,4 Mio. zunahmen. Die Guthaben aus Umschuldungsabkommen nahmen im Berichtsjahr um CHF 23,0 Mio. ab. Auf der Passivseite war die Erhöhung der unverdienten Prämien in der Höhe von CHF 34,6 Mio. und der Schadensrückstellung von CHF 25,8 Mio. die treibenden Grössen.

Per 31. Dezember 2022 betrug das Kapital CHF 2,879 Mrd. Es war um CHF 46,7 Mio. höher als im Vorjahr. Die Summe des risikotragenden Kapitals (RTK) und des Kernkapitals (KEK) von rund CHF 2,071 Mrd. war um CHF 445,9 Mio. (27,4%) höher als im Vorjahr, getrieben durch das geopolitische Umfeld und die daraus resultierenden Anpassungen (Herabstufungen) der Länderrisikokategorien (LK). Die Ausgleichsreserve (ARE) nahm dementsprechend um CHF 357,8 Mio. auf CHF 761,0 Mio. (32,0%) ab. Die ARE ermöglicht der SERV, grössere Schwankungen aufzufangen, denen sie ausgesetzt ist, wenn infolge politischer oder wirtschaftlicher Krisen Länder und Schuldner schlechter bewertet werden müssen oder hohe Schäden anfallen. Gleichzeitig erlaubt diese Reserve der SERV, weiterhin Risiken für Exportgeschäfte abzusichern, die sich innerhalb der gesetzten Limiten, das heisst des Risikoappetits befinden.

Insgesamt verfügt die SERV über eine gute Kapitalbasis, um ihren gesetzlichen Auftrag zur Förderung der schweizerischen Exportwirtschaft auch in Zeiten unsicherer Wirtschaftsaussichten mit guten Versicherungslösungen zu erfüllen. Gleichzeitig ist die SERV in der Lage, eine verschlechterte Risikobewertung von Ländern und Unternehmen auszugleichen, und verfügt über das notwendige Polster zur Bewältigung von allfälligen Krisen.

Geldflussrechnung

Die Geldflussrechnung (vgl. PDF, Geldflussrechnung, S. 52) wies 2022 eine Nettozunahme der Mittel von CHF 151,0 Mio. aus (2021: CHF 34,1 Mio.). In den Vorjahren generierte die SERV durchschnittlich CHF 125,9 Mio. Mittel pro Jahr. Die SERV verfügt mit CHF 3,187 Mrd., bestehend aus flüssigen Mitteln und Anlagen bei der Bundestresorerie, weiterhin über eine sehr gute Liquidität.

Der Geldfluss aus der Geschäftstätigkeit wies mit CHF 87,2 Mio. einen um CHF 82,2 Mio. höheren Wert als im Vorjahr aus. Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Geschäftsjahr 2022 mehr Prämien generiert, was zu einer Zunahme von CHF 37,3 Mio. führte. Gleichzeitig sanken die Zahlungen für Schäden um CHF 54,7 Mio. Die Rückzahlungen aus Schäden minderten sich um CHF 3,1 Mio. auf CHF 13,3 Mio. und es wurden mehr Zahlungen für Personal und Betrieb geleistet (+ CHF 6,8 Mio.).

Der Geldfluss aus der Investitionstätigkeit umfasst sowohl regelmässige als auch nicht planbare vorzeitige Rückzahlungen von Guthaben aus Umschuldungsabkommen und deren Zinsen. Mit CHF 64,0 Mio. ist dieser Wert wieder durch die Neuverhandlung des Umschuldungsabkommen mit Argentinien steigend. Ebenso konnten von Ländern mit pandemiebedingten Stundungsanträgen wieder kleinere Zahlungen entgegengenommen werden. Der durchschnittliche Geldfluss für diesen Bereich betrug in der Vergangenheit CHF 106,1 Mio. Seit 2020 werden die Projektkosten für das IT-Projekt unter den Immateriellen Anlagen aktiviert. Für 2022 wurden CHF 3,4 Mio. aktiviert. Der Geldfluss in Zusammenhang mit dieser Aktivierung betrug CHF 3,0 Mio. Zudem hat die SERV durch die Änderung des Leitzinses der SNB und der daraus resultierenden Anpassung in den Kassaobligationen einen Zinsertrag in der Höhe von CHF 17,4 Mio. aus Geldanlagen eingenommen.

In der Finanzierungstätigkeit erfolgte eine Teilrückzahlung von CHF 0,3 Mio. einer Bareinlage aufgrund einer Risikoveränderung bei laufenden Bondgarantien.

Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis

Die SERV wies 2022 in allen Sparten ein positives Loading aus. Das heisst, die verdienten Prämien überstiegen das versicherungstechnische Risiko, also den erwarteten mittleren Jahresverlust. Dieser entspricht dem für eine Jahresberichtsperiode berechneten theoretischen Mittelwert der mit den entsprechenden Wahrscheinlichkeiten gewichteten möglichen Verluste. Die Berechnung basiert auf Ausfallwahrscheinlichkeiten und angenommenen Wiedereinbringungsquoten.

2022 wiesen alle Sparten auf Betriebsebene (Eigenwirtschaftlichkeit 1) eine Überdeckung von insgesamt 60,1 Mio. aus. Aufgrund des eingenommenen Zinsertrags aus Geldanlagen wies SERV eine deutliche Überdeckung von 77,5 Mio. bei der Eigenwirtschaftlichkeit 2 aus.

Seit der Gründung der SERV betrug die durchschnittliche Überdeckung der Eigenwirtschaftlichkeit 1 in der Hauptsparte «Staatliche Schuldner» CHF 7,4 Mio. und in der Hauptsparte «Private Schuldner» CHF 10,9 Mio. Das heisst, die Eigenwirtschaftlichkeit 1 ist in den Hauptsparten bis heute deutlich übererfüllt. Wenn die Eigenwirtschaftlichkeit auf Betriebsebene (Eigenwirtschaftlichkeit 1) positiv ist, so ist es auch die Eigenwirtschaftlichkeit 2, sofern das Kapital der SERV nicht mit Negativzinsen belastet wird.

Spartenrechnung

Bei der Erfolgsrechnung nach Sparten werden Positionen, die nicht in einem direkten Zusammenhang mit einem Versicherungsgeschäft einer Sparte stehen, mit einem Umlageschlüssel auf die drei Sparten verteilt (vgl. PDF, Anmerkungen zur Jahresrechnung, Anmerkungen 12-18, S. 62). In der Bilanz nach Sparten werden Positionen, bei denen eine Umlage auf die einzelnen Sparten nur eine beschränkte Aussagekraft hätte, nicht zugeteilt.

In der Erfolgsrechnung schloss die Sparte «Private Schuldner ohne Delkredere» negativ ab. Hauptgrund dafür war der Schadenaufwand, welcher der Bildung von Rückstellungen und Wertberichtigungen entstammt. Der Erfolg der beiden Sparten «Private Schuldner mit Delkredere» und «Staatliche Schuldner» konnten den Verlust der anderen Sparte ausgleichen. Die Erfahrung zeigt, dass die Jahresergebnisse der Spartenrechnung massgeblich durch die jeweils anfallenden Schadenaufwände beeinflusst werden und somit sehr volatil sind.

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