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Finanzbericht

Finanzbericht

Die SERV schliesst ihr 17. Geschäftsjahr trotz eines überdurchschnittlich hohen Schadenaufwands mit einem positiven Unternehmensergebnis (UER) von CHF 13,4 Mio. ab.

Im SERV-Gesetz (SERVG) und in der SERV-Verordnung (SERV-V) sind die grundlegenden Anforderungen an die Rechnungslegung der SERV formuliert. Die SERV hat eine eigene Rechnung zu führen, als Versicherung eigenwirtschaftlich zu arbeiten und die Risiken für staatliche und private Schuldner getrennt zu bewirtschaften. Um diese Anforderungen zu erfüllen, erstellt die SERV auf das Abschlussdatum hin eine Jahresrechnung (vgl. PDF-Jahresrechnung, S. 61), die aus Erfolgsrechnung, Bilanz, Geldflussrechnung, Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis, Spartenrechnung und Anhang besteht.

Erläuterungen zu einzelnen Positionen der Erfolgsrechnung, der Bilanz und der Spartenrechnung sind im Anhang zu finden. Dort werden Positionen, die in der Jahresrechnung als Nettopositionen dargestellt sind, aufgeschlüsselt und so die Herleitung der Ergebnisse erklärt. Das ist insbesondere bei den Forderungen aus Schäden, den Forderungen aus Restrukturierungen, den Guthaben aus Umschuldungsabkommen sowie den Schadenrückstellungen von Bedeutung, da diese gemäss den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen (BBG) bewertet und als Nettoposition bilanziert werden.

Erfolgsrechnung

Trotz der überdurchschnittlich hohen Schadenaufwendungen resultierend aus Zahlungsausfällen zweier afrikanischer Staaten schloss die SERV ihr 17. Geschäftsjahr mit einem positiven Unternehmensergebnis (UER) von CHF 13,4 Mio. (Vorjahr: CHF 46,7 Mio.) ab, wobei der Betriebserfolg in der Höhe von CHF 20,1 Mio. negativ ausfiel.

Die Erlöse aus Prämien sanken gegenüber dem Vorjahr von CHF 156,1 Mio. auf CHF 88,1 Mio., was insbesondere mit der vorzeitigen Kündigung zweier Versicherungspolicen mit einer Teilrückzahlung von Prämien im Umfang von CHF 44,8 Mio. zu begründen ist. Der Sondernettoeffekt auf Stufe verdiente Prämie belief sich auf CHF 24,2 Mio. Im Mehrjahresvergleich handelt es sich hinsichtlich Prämien um ein leicht unterdurchschnittliches Geschäftsjahr, wenn die letzten zehn Jahre betrachtet werden. Die durchschnittlichen Erlöse aus Prämien beliefen sich auf CHF 94,4 Mio. Mit CHF 170,6 Mio. erzielte die SERV auf Stufe verdiente Prämien wiederum das höchste Ergebnis seit ihrem Bestehen.

Unternehmenserfolg

in CHF Mio.

13

ERLÖSE AUS PRÄMIEN

in CHF Mio.

88,1

Der Zinsertrag aus Umschuldungsabkommen von CHF 17,6 Mio. ist insbesondere auf die Neuverhandlung und Anpassung der Zinsen im Abkommen mit Argentinien zurückzuführen. Der Sondereffekt aus der Korrektur der Vorjahre beläuft sich auf CHF 11,8 Mio. und für die Periode 2023 konnten Zinserträge im Umfang von CHF 3,3 Mio. verbucht werden. Im Jahr 2023 kam auch Pakistan wieder seinen Zahlungsverpflichtungen nach (CHF 1,0 Mio.). Des Weiteren konnten durch verschiedene andere Länder kleinere Zinszahlungen entgegengenommen werden.

Die Hauptursache des Schadenaufwands von CHF 222,3 Mio. sind die notwendigen Rückstellungen von Schäden infolge der Zahlungsausfälle von zwei afrikanischen Ländern mit Grossprojekten.

Der Umschuldungserfolg von CHF 26,6 Mio. resultierte einerseits aus der Auflösung von Wertberichtigungen infolge erfolgter Zahlungen und andererseits aufgrund der Verbesserung der Länderkategorie eines Schuldnerlandes.

Die strategische Ausrichtung zum «Trade Facilitator» bleibt weiterhin ein wichtiger Grundstein für die Weiterentwicklung der SERV. Infolgedessen wurden im Kerngeschäft bzw. im Versicherungs- und im Finanzbereich Stellen aufgebaut. Das führte zu einer Zunahme beim Personalaufwand um CHF 0,7 Mio. auf CHF 17,4 Mio.

Der Finanzerfolg besteht hauptsächlich aus Fremdwährungsdifferenzen und fiel durch den Starken Schweizer Franken im Jahr 2023 mit CHF 11,3 Mio. positiv aus. Wie im SERV-G festgeschrieben, darf die SERV überschüssige Gelder nur bei der Bundestresorerie zu Marktzinsen anlegen. Durch die eingeläutete Zinswende zur Bekämpfung der Inflation konnte die SERV wiederum einen Zinsertrag in der Höhe von CHF 33,5 Mio. auf ihren Finanzanlagen von derzeit CHF 3,143 Mrd. erzielen.

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«Das Jahr war geprägt von Sondereffekten, welche trotz des hohen Schadenaufwands zu einem positiven Unternehmensergebnis beitrugen.»

Yvonne Pusch

Chief Financial officer

Bilanz

Bei den Aktiven nahmen die flüssigen Mittel gegenüber 2022 um CHF 46,1 Mio. zu und sind auf einem deutlich höheren Niveau als in den Vorjahren, was einerseits mit den fast doppelt so hohen Zinseinahmen aus den Geldanlagen im Umfang von CHF 33,5 Mio. und andererseits mit grösseren Rückzahlungen aus Umschuldungsabkommen (insbesondere aus Pakistan, Argentinien und Serbien) wie auch der sehr erfolgreichen Recovery-Bemühungen zu begründen ist.

Die Guthaben aus Umschuldungsabkommen nahmen im Berichtsjahr um CHF 8,5 Mio. ab. Auf der Passivseite waren die Reduktion der unverdienten Prämie in der Höhe von CHF 82,5 Mio. ebenso wie die Erhöhung der Schadenrückstellung um CHF 151,6 Mio. die treibenden Grössen. 

Per 31. Dezember 2023 betrug das Kapital CHF 2,892 Mrd. Es war um CHF 13,4 Mio. höher als im Vorjahr. Die Summe des RTK und des KEK von rund CHF 1,942 Mrd. war um CHF 129,5 Mio. tiefer (– 6,3 %) als im Vorjahr, als Folge der Reduktion des Engagements in Ländern der Kategorie 7. Die Ausgleichsreserve (ARE) nahm dementsprechend um CHF 176,2 Mio. auf CHF 937,2 Mio. zu. Die ARE ermöglicht der SERV, grössere Schwankungen aufzufangen, denen sie ausgesetzt ist, wenn infolge politischer oder wirtschaftlicher Krisen Länder und Schuldner schlechter bewertet werden müssen oder hohe Schäden anfallen. Gleichzeitig erlaubt diese Reserve der SERV, weiterhin Risiken für Exportgeschäfte abzusichern.

Insgesamt verfügt die SERV über eine gute Kapitalbasis, um ihren gesetzlichen Auftrag zur Förderung der schweizerischen Exportwirtschaft auch in Zeiten unsicherer Wirtschaftsaussichten mit guten Versicherungslösungen zu erfüllen. Gleichzeitig ist die SERV in der Lage, eine verschlechterte Risikobewertung von Ländern und Unternehmen auszugleichen, und verfügt über das notwendige Polster zur Bewältigung von allfälligen Krisen.

Geldflussrechnung

Die Geldflussrechnung (vgl. Geldflussrechnung, S. 63) wies 2023 eine Nettozunahme der Mittel von CHF 64,6 Mio. aus (2022: CHF 151,0 Mio.). In den Vorjahren generierte die SERV durchschnittlich CHF 122,3 Mio. Mittel pro Jahr. Die SERV verfügt mit CHF 3,252 Mrd., bestehend aus flüssigen Mitteln und Festgeldanlagen, weiterhin über eine sehr gute Liquidität.

Der Geldfluss aus der Geschäftstätigkeit wies dieses Jahr mit CHF –13,9 Mio. einen negativen Wert aus. Die Prämieneinnahmen waren in diesem Jahr auf einem geringeren Niveau als im letzten Jahr und erfolgten teilweise erst im Dezember, sodass der Zahlungseingang im Jahr 2024 erfolgen wird. Gleichzeitig blieben die Zahlungen für Schäden stabil (Abnahme um CHF 1,1 Mio.) und verblieben auf CHF 53,6 Mio. Die Rückzahlungen aus Schäden erhöhten sich um CHF 17,3 Mio. auf CHF 30,6 Mio., was die Geldflussrechnung positiv beeinflusst. Jedoch wurden mehr Zahlungen für Personal und Betrieb geleistet (+ CHF 3,1 Mio.).

Der Geldfluss aus der Investitionstätigkeit umfasst einerseits regelmässige als auch nicht planbare vorzeitige Rückzahlungen von Guthaben aus Umschuldungsabkommen und deren Zinsen und andererseits Zahlungen im Zusammenhang mit aktivierten IT-Projektkosten unter den Immateriellen Anlagen sowie Zinserträge aus Kapitalanlagen. Mit CHF 79,6 Mio. ist dieser Wert gegenüber dem Vorjahr um CHF 15,6 Mio. gestiegen, was insbesondere auf die fast doppelt so hohen Zinserträge aus den Geldanlagen zurückzuführen ist. Der durchschnittliche Geldfluss für diesen Bereich betrug in der Vergangenheit CHF 104,5 Mio.

Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis

Die SERV wies 2023 in allen Sparten ein positives Loading aus. Das heisst, die verdienten Prämien überstiegen das versicherungstechnische Risiko, also den erwarteten mittleren Jahresverlust. Dieser entspricht dem für eine Jahresberichtsperiode berechneten theoretischen Mittelwert der mit den entsprechenden Wahrscheinlichkeiten gewichteten möglichen Verluste. Die Berechnung basiert auf Ausfallwahrscheinlichkeiten und angenommenen Wiedereinbringungsquoten.

2023 wiesen die Sparten «Staatliche Schuldner» und «Private Schuldner mit Delkredere» auf Betriebsebene (Eigenwirtschaftlichkeit 1) eine Überdeckung von insgesamt CHF 113,4 Mio. aus, während die Sparte «Private Schuldner ohne Delkredere» eine negative Eigenwirtschaftlichkeit 1 von CHF 1,4 Mio. erreichte. Aufgrund des eingenommenen Zinsertrags aus Geldanlagen wies SERV eine deutliche Überdeckung von CHF 145,5 Mio. bei der Eigenwirtschaftlichkeit 2 für alle Sparten ausser der Sparte «Private Schuldner ohne Delkrede» aus. Auch mit dem Zinsertrag aus Geldanlagen blieb die Sparte «Private Schuldner ohne Delkredere» leicht negativ (CHF –1,3 Mio.).

Seit der Gründung der SERV betrug die durchschnittliche Überdeckung der Eigenwirtschaftlichkeit 1 in der Hauptsparte «Staatliche Schuldner» CHF 10,4 Mio. und in der Hauptsparte «Private Schuldner» CHF 13,4 Mio. Das heisst, die Eigenwirtschaftlichkeit 1 ist in den Hauptsparten bis heute deutlich übererfüllt. Wenn die Eigenwirtschaftlichkeit auf Betriebsebene (Eigenwirtschaftlichkeit 1) positiv ist, so ist es auch die Eigenwirtschaftlichkeit 2, sofern das Kapital der SERV nicht mit Negativzinsen belastet wird.

Spartenrechnung

Bei der Erfolgsrechnung nach Sparten werden Positionen, die nicht in einem direkten Zusammenhang mit einem Versicherungsgeschäft einer Sparte stehen, mit einem Umlageschlüssel auf die drei Sparten verteilt (vgl. Anmerkungen zur Jahresrechnung, Anmerkungen 12–18, S. 71). In der Bilanz nach Sparten werden Positionen, bei denen eine Umlage auf die einzelnen Sparten nur eine beschränkte Aussagekraft hätte, nicht zugeteilt.

In der Erfolgsrechnung schloss die Sparte «Staatliche Schuldner» negativ ab. Hauptgrund dafür war der Schadenaufwand. Der Erfolg der beiden Sparten «Private Schuldner ohne Delkredere» und «Private Schuldner mit Delkredere» konnten den Verlust der anderen Sparte ausgleichen. Die Erfahrung zeigt, dass die Jahresergebnisse der Spartenrechnung massgeblich durch die jeweils anfallenden Schadenaufwände beeinflusst werden und somit sehr volatil sind.

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