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Lagebericht

Geschäftsjahr 2023

Der grösste Anteil des Neuengagements entfiel auf die Region Osteuropa & Zentralasien, gefolgt von Subsahara-Afrika und Naher Osten & Nordafrika. Ein Projekt im Bahnsektor in Kasachstan fiel am meisten ins Gewicht.

Die SERV konnte im Geschäftsjahr 2023 neue Versicherungspolicen in Höhe von CHF 2,641 Mrd. für die schweizerischen Exporteure ausstellen. Eine erfolgreiche Neukundenakquisition konnte den Rückgang an Anträgen nicht kompensieren.

Das Neuengagement war mit einem Wert von CHF 2,641 Mrd. tiefer als im Vorjahr (CHF 3,296 Mrd.). Der grösste Anteil entfiel auf die Region Osteuropa & Zentralasien, gefolgt von Subsahara-Afrika und Naher Osten & Nordafrika. Das grösste Neuengagement ging die SERV für ein Projekt im Bahnsektor in Kasachstan ein. Weitere Länder mit Neuengagements von mehr als CHF 100 Mio. waren die Türkei, Bangladesch, Benin (vgl. Praxisfall Nachhaltigkeit), Ägypten, der Senegal, China, Irak und Grossbritannien.

Wie üblich wurden die Zahlen zu den neu übernommenen Versicherungen stark von einzelnen Grossprojekten bestimmt. Im Geschäftsjahr 2023 versicherte die SERV diverse Infrastrukturprojekte im Bahn- und Energiebereich. Auch im wichtigen Textilsektor konnten wiederum einige Exportgeschäfte von der SERV in den Ländern Benin, Ägypten, Türkei und Usbekistan unterstützt werden. Häufig unterstützt die SERV die Finanzierung von Grossprojekten durch Käuferkreditversicherungen.

Für Grossprojekte in Russland und Brasilien erfolgte die vorzeitige Kündigung von Versicherungspolicen. In der Folge wurden Prämien in Höhe von rund CHF 45 Mio. rückerstattet. Dadurch fiel der Prämienerlös im Geschäftsjahr niedriger aus als angesichts der neu versicherten Grossprojekte zu erwarten wäre.

Erlöse aus Prämien

in CHF Mio.

88,1

Neuengagement

in CHF Mrd.

2,6

Der Versicherungsertrag von CHF 188,2 Mio. enthält Zinserträge aus Umschuldungen von CHF 17,6 Mio. Nachdem im Vorjahr ein Schadenaufwand von CHF 96,9 Mio. verbucht worden war, ergab sich im Jahr 2023 ein sehr hoher Schadenaufwand von CHF 222,3 Mio. Die SERV musste hohe Rückstellungen für Schäden und Drohschäden in Ghana und Äthiopien bilden. Da solche Forderungen im Rahmen von multilateralen Abkommen restrukturiert werden können, darf die SERV davon ausgehen, langfristig einen Teil der entschädigten Beträge wieder zurückbezahlt zu bekommen. Entgegen den Erwartungen wurde 2023 kein signifikanter Schadenaufwand aus den versicherten Geschäften nach Russland generiert.

graphic

«Mit unserer Regionalbankenstrategie möchten wir erreichen, dass mehr KMU über die Unterstützungsmöglichkeiten der SERV informiert werden.»

LARS pONTERLITSCHEK

Chief Insurance Officer

Marketing & Akquisition

Die SERV konzentrierte ihre Akquise-Bemühungen im Jahr 2023 auf zwei Themen: Der erste Schwerpunkt war die Umsetzung der Pathfinding-Strategie. Durch aktives Marketing in den Käufermärkten ermöglicht sie den schweizerischen Exporteuren den Zugang zu internationalen Grossprojekten – vor allem im Infrastrukturbereich. Gemeinsam mit dem SECO, Switzerland Global Enterprise (S-GE), Swissmem, Swissrail und Suisse.ing bildet die SERV das «Team Switzerland Infrastructure», das gemeinsam die Kompetenzen der Schweizer Industrie für internationale Infrastrukturprojekte in den Käufermärkten und die attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten mit einer SERV-Deckung vermarktet; unter anderem auf einer Reise des Bundesrats Parmelin nach Brasilien im Juli 2023. Die SERV war Teil einer grossen, vom Bundesrat angeführten Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation.

Im Jahr 2023 konnte die SERV über die Pathfinding-Strategie drei Projekte im Senegal, in Benin und Côte dʼIvoire versichern. Dabei kamen mehr als 30 Exporteure, zumeist KMU, mit Unterlieferverträgen zum Zuge. Für das Jahr 2024 befinden sich bereits wieder einige neue Projekte in der Pipeline.

Das zweite Schwerpunktthema war die Entwicklung der Regionalbankenstrategie. Es ist bekannt, dass die Banken im Ökosystem der Exportfinanzierung ein wichtiger Multiplikator sind, die Exporteure mit der SERV in Verbindung setzen können. Über gezielte Schulungen der Firmenkundenberater schweizerischer Banken sollen die SERV-Produkte bei KMU bekannter werden. In der KMU-Akquisition konnten im Geschäftsjahr 40 Neukunden, davon 36 KMU, gewonnen werden.

Entwicklung der Antragszahlen und des Neuexposures

Im Jahr 2023 genehmigte die SERV 580 neue Anträge, davon 451 Versicherungspolicen (VP) und 129 Grundsätzliche Versicherungszusagen (GV). Der Wert von 580 Anträgen liegt deutlich unter den früher erreichten Zahlen. Der Rückgang ist im Kontext der eingetrübten Aussichten für die Schweizer Exportwirtschaft zu sehen und auf den allgemeinen Rückgang der Nachfrage nach Versicherungsprodukten zurückzuführen. Das Neuexposure sank leicht von CHF 4,730 Mrd. auf CHF 4,432 Mrd. Die Grössenordnungen der eingegangenen Versicherungsverpflichtungen bewegten sich wie gewohnt in einer grossen Bandbreite und lagen zwischen CHF 75 500 und CHF 500,0 Mio. Wie üblich versicherte die SERV vor allem Geschäfte für KMU, die etwa 80 Prozent der VP erhielten. Bei den GV fiel eine grosse Nachfrage nach Projekten in Angola auf. Die SERV ging dort ein Exposure von CHF 775 Mio. ein. Der bereits im Vorjahr festgestellte Trend einer erhöhten Nachfrage nach Käuferkreditversicherungen mit langen Kreditlaufzeiten setzte sich auch 2023 fort. Drei Viertel des Neuexposures entfiel auf Kreditgeschäfte mit Laufzeiten von mehr als zwei Jahren.

Für KMU sind die sogenannten Liquiditätsprodukte von besonderer Bedeutung. Dazu zählen die Fabrikationskreditversicherungen und die Bondgarantien. Die Anzahl der ausgestellten Fabrikationskreditversicherungen stieg 2023 von 47 auf 56. Bei den ausgestellten Bondgarantien bleib die Nachfrage mit 159 stabil.

ENGAGEMENT &
Neuengagement

in CHF Mio., Stand am 31.12.

engagement und neuengagement nach regionen

in CHF Mio., Stand am 31.12.

ENGAGEMENT UND NEUENGAGEMENT NACH BRANCHEN der Exporteure

in CHF Mio., Stand am 31.12.

ENGAGEMENT UND NEUENGAGEMENT NACH Ländern*

in CHF Mio., Stand am 31.12.

ENGAGEMENT UND NEUENGAGEMENT NACH OECD-LÄNDERRISIKOKATEGORIEN

in CHF Mio., Stand am 31.12.

ENGAGEMENT UND NEUENGAGEMENT NACH Grösse

in CHF Mio., Stand am 31.12.

ENGAGEMENT UND NEUENGAGEMENT NACH Laufzeit

in CHF Mio., Stand am 31.12.

Bestand Exposure & Engagement

Das Exposure der SERV lag per 31. Dezember 2023 bei CHF 9,674 Mrd. und war damit CHF 500 Mio. niedriger als zum Vorjahresstichtag. Das Engagement betrug am Bilanzstichtag CHF 7,892 Mrd., was CHF 423 Mio. weniger war als zum Vorjahreszeitpunkt. Der Rückgang des Engagements resultierte insbesondere aus der vorzeitigen Kündigung zweier grösserer Käuferkreditversicherungen in Russland und Brasilien. Der Bestand an GV sank gegenüber dem Vorjahr um CHF 77 Mio. auf CHF 1,782 Mrd.

Das höchste Exposure nach Ländern wies die SERV – wie bereits in den vergangenen Jahren – mit CHF 1,335 Mrd. gegenüber der Türkei auf. Neu ist Angola auf Platz 2 der Länderliste nach Exposure. Auch Kasachstan ist durch ein Grossprojekt im Bahnsektor neu auf der Liste der Top-10-Länder nach Exposure. Bei Russland ging das Exposure weiter zurück. Seit den im Jahr 2022 ergriffenen Sanktionsmassnahmen darf die SERV abgesehen von wenigen Ausnahmefällen keine neuen Projekte in dem Land mehr versichern. Der Restbestand an Engagement beträgt noch CHF 389 Mio., was einem Abbau an Risiko in Höhe von CHF 258 Mio. gegenüber dem Vorjahr gleichkommt.

Public Affairs und nationales Umfeld

Seit ihrer Gründung ist es der SERV ein Anliegen, mit interessierten Wirtschafts- und Branchenverbänden sowie mit zivilgesellschaftlichen Organisationen (NGO) einen regelmässigen Austausch zu pflegen. Dieses Engagement wird auch vom Bundesrat in seinen strategischen Zielen von der SERV verlangt. Dabei sollen die Anliegen externer Anspruchsgruppen bei der Erfüllung des gesetzlichen Auftrags der SERV angemessen berücksichtigt werden. Auf Basis dieses Auftrags und mit dem zusätzlichen strategischen Beschluss, die SERV in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen, hat die SERV im Jahr 2023 begonnen, einen strategischen Dialog mit Stakeholdern zu führen, zu welchen Verbände und Partnerorganisationen, Banken und Versicherungen, zivilgesellschaftliche Organisationen (NGO), das Parlament sowie die Bundesverwaltung – inklusive Schweizer Vertretungen im Ausland – zählen.

Bei den durchgeführten Treffen ging es in erster Linie darum, die Gesprächspartner über das Mandat, das Angebot und die Funktionsweise der SERV zu informieren. Das Interesse der Diskussionspartner an der SERV sowie an den Anliegen der Exportwirtschaft war erfreulich, weshalb der eingeschlagene Kurs im Bereich Public Affairs im folgenden Jahr fortgesetzt werden soll.

Strategie und Weiterentwicklung der SERV

Auch im letzten Jahr der Strategieperiode 2020–2023 war die SERV gut auf Kurs und konnte die Ziele über die gesamte Periode erreichen. Im Dezember 2023 hat der Bundesrat die neuen Ziele für die Strategieperiode 2024–2027 verabschiedet. Erneut hat der Bundesrat der SERV den Auftrag gegeben, Lösungsvorschläge für ihre Weiterentwicklung zu unterbreiten.

Der schleichende Prozess des Strukturwandels sowie die dicht aufeinanderfolgenden und zum Teil zeitgleichen Krisen und Ereignisse haben sich stark auf die exportorientierte Schweizer Wirtschaft ausgewirkt und zu einer Verlagerung ihrer Bedürfnisse geführt. Die Frage drängt sich auf, was unternommen werden muss, damit die SERV auch in Zukunft die Schweizer Exportwirtschaft in ihrer Wettbewerbsfähigkeit bestmöglich unterstützen kann. Abgestützt auf Studien zur Branchensituation hat der Verwaltungsrat der SERV im Februar 2023 eine interne Projektgruppe damit beauftragt, zu prüfen, ob grundsätzlich ein Reformbedarf des SERV-Gesetzes besteht. Die Vorarbeiten für eine ergebnisoffene Gesetzesrevision wurden im Laufe des Jahres intensiv betrieben, sodass der Verwaltungsrat der SERV zum Schluss kam, dass eine effektive Weiterentwicklung der SERV nur mit einer fokussierten Teilrevision des gesetzlichen Rahmens möglich ist. Die SERV steht dazu in engem Austausch mit dem SECO und der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV).

In Anlehnung an die neuen strategischen Ziele des Bundesrats für die SERV wurde auch die eigene laufende Strategie mit einem Zeithorizont bis 2027 angepasst. Dabei wurde das Augenmerk insbesondere auf die Themen Adaption, Innovation, Transparenz und Resilienz gelegt. Die Strategie deckt das ganze Spektrum der organisatorischen und operativen Tätigkeiten der SERV ab und wird jährlich überprüft respektive aktualisiert.

Internationales Umfeld

Im Frühjahr 2023 konnten sich die OECD-Mitgliedstaaten nach jahrelangen intensiven Diskussionen einigen. Das Arrangement «Arrangements on Officially Supported Export Credits» («Arrangement») gilt für Kreditgeschäfte mit einer Laufzeit von mehr als zwei Jahren. Die Modernisierung gilt als Meilenstein. Die SERV hat sich in den Verhandlungen dafür eingesetzt, dass die Regeln vereinfacht werden und mehr Flexibilität bieten, um den Besonderheiten einzelner Geschäfte besser Rechnung zu tragen. Die zusätzliche Flexibilität und die gleichzeitige Erweiterung des Klima-Sektorabkommens («CCSU») sollen ermöglichen, dass nun mehr klimafreundliche Projekte von den Flexibilisierungen profitieren können.

Die diesjährigen Schwerpunkte bei den Generalversammlungen der Berner Union waren unter anderem die Herausforderungen angesichts der stark veränderten geopolitischen Lage. In diesem Kontext wurden auch die Massnahmen und Anpassungen der Exportkreditversicherer (ECA) im Hinblick auf ihr Mandat und ihre Produktpaletten besprochen. Darüber hinaus standen die Energiewende und ihre Auswirkungen auf das ECA-Geschäft im Fokus. Ein weiteres Thema war der Wiederaufbau der Ukraine und die mögliche Rolle der ECA. Die Berner Union ist ein wichtiges Netzwerk für die SERV, da sie die Möglichkeit eines regelmässigen Austausches mit nicht-OECD, sowie mit privaten Exportkreditversicherern bietet.

Im Berichtsjahr hat die SERV zudem ihre bilateralen Beziehungen gepflegt. Neben dem jährlichen, engen Austausch mit den DACH-Ländern (Deutschland, Österreich und Schweiz) hat die SERV auch neue Kooperationen initialisiert, dies insbesondere im Bereich der Rückversicherungen mit anderen ECA.

OECD-Länderrisikokategorien

Stand am 31. Dezember 2023

Schäden und Forderungen 

Die SERV zahlte im Berichtsjahr 2023 Entschädigungen im Umfang von CHF 53,6 Mio. Die meisten davon betrafen kleinere Fälle. Hinzu kamen einige mittlere Schäden sowie mehrere grössere Schäden, davon zwei Fälle in Ghana, ein Schadenfall in El Salvador und einer in Tansania sowie Drohschäden in Äthiopien, was den ausserordentlich hohen Schadenaufwand von rund CHF 222 Mio. begründet.

Die beiden Schadenfälle in Ghana entstanden aufgrund der eingetretenen Zahlungsunfähigkeit von Ghana im Dezember 2022. Das afrikanische Land hat viele Grossprojekte gestoppt. Viele ärmere Länder bekunden Mühe, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, u. a. auch wegen der stark gestiegenen Fremdwährungszinsen in USD und EUR.

Schadenfälle

+24

SCHADENZAHLUNGEN

in CHF Mio.

53,6

Durch frühzeitiges und engagiertes Vorschadenmanagement mit Massnahmen wie Umstrukturierungen der Fälligkeiten und Verlängerung der Deckungen konnten einige Schäden abgewendet werden. Seit 2020 entwickelten sich mehrere Krisen wie die Covid-19-Pandemie, der Ukraine-Konflikt sowie der aktuelle Konflikt im Nahen Osten, die vermehrt zu Unsicherheiten führen und die erwarten lassen, dass in naher Zukunft mit weiteren Schäden zu rechnen ist. Die SERV hat, wo nötig, die entsprechenden finanziellen Rücklagen gebildet. Bislang blieb jedoch eine Schadenwelle aufgrund der multiplen Krisen aus.

Im Recovery wurden 224 Schadenfälle in insgesamt 39 Ländern bearbeitet. Das Recovery gestaltet sich häufig schwierig und langwierig und hängt stark vom Land und von der Zahlungswilligkeit oder -fähigkeit des Schuldners ab. Dennoch gibt es immer wieder Erfolge durch die Einleitung von Rechtsverfolgungsmassnahmen im entsprechenden Schuldnerland. Auch die Unterstützung durch politische Akteure wie Botschaften kann sich im Einzelfall sehr positiv auf das Recovery auswirken. Die grössten Rückflüsse kamen im Berichtsjahr mit CHF 13,8 Mio. aus Indien, mit CHF 5,8 Mio. aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, mit CHF 2,1 Mio. aus Kongo-Brazzaville und mit CHF 1,7 Mio. aus Algerien. Aus Bangladesch kamen CHF 1,5 Mio. an Rückflüssen.

ÜBERSICHT SCHÄDEN UND FORDERUNGEN

in CHF Mio.

Restrukturierungen & Umschuldungen

Die im Zuge der Coronakrise im Jahr 2020 getroffene internationale Vereinbarung über einen Zahlungsaufschub (Debt Service Suspension Initiative, DSSI) für die ärmsten Länder tangierte auch das Geschäftsjahr 2023: Von den Ländern mit aktiven Umschuldungen mit der Schweiz wurden mit Pakistan und Kamerun unter der DSSI Stundungen für die Fälligkeiten 2020 bis Ende 2021 vereinbart. Seit Mitte 2022 erfolgen die Rückzahlungen.

Ende Oktober 2022 konnten die Gläubiger vom Pariser Club – darunter auch die Schweiz – mit Argentinien eine Neuregelung der bestehenden Umschuldung mit einer Rückzahlungsperiode von sechs Jahren bis September 2028 mit halbjährlichen Raten treffen. Die bilaterale Vereinbarung mit Argentinien wurde im 1. Quartal 2023 unterzeichnet. In den Verhandlungen mit Kuba konnten auch 2023 keine Fortschritte erzielt werden.

Die G20, die Mitglieder des Pariser Clubs und weitere Gläubigerländer haben sich im November 2020 auf ein «Gemeinsames Rahmenwerk für die Schuldenbehandlungen über die DSSI hinaus» (Common Framework) geeinigt. Ziel dieses Rahmenwerks ist es, Ländern, die über die DSSI hinaus Unterstützung benötigen, im Zusammenhang mit einem IWF-Programm eine Schuldenbehandlung zu gewähren, mithilfe derer die Verschuldung für das Schuldnerland wieder tragbar werden soll. Unter dem Common Framework haben Tschad, Äthiopien, Ghana und Sambia einen Antrag gestellt. Die SERV, beziehungsweise die Schweiz, ist bei den letzten drei Ländern betroffen. Aufgrund der vielen verschiedenen Gläubigergruppen ziehen sich die Verhandlungen in die Länge. Im Fall von Sambia gibt es eine grundsätzliche Übereinkunft zwischen den bilateralen offiziellen Gläubigern (G20, Paris Club, weitere) und den Behörden von Sambia. Allerdings sind die Diskussionen mit den verschiedenen Gläubigergruppen noch nicht abgeschlossen. Im Fall von Ghana sind die Diskussionen ebenfalls noch nicht abgeschlossen. Bei Äthiopien hat man sich in einem ersten Schritt auf eine Debt Service Suspension geeinigt. Es besteht zudem die Hoffnung, dass es bezüglich einer Common Framework Umschuldung ebenfalls bald eine Lösung gibt.

Bezüglich der LIBOR-Ablösung per 31. Dezember 2021 war die SERV bei sechs Ländern betroffen. Zwischenzeitlich konnte mit allen Ländern eine bilaterale Nachfolgelösung getroffen werden.

Die übrigen in der Tabelle «Guthaben aus Umschuldungsabkommen» aufgeführten Länder, mit denen im Pariser Club Umschuldungsabkommen abgeschlossen wurden, sind im Berichtsjahr ihren Zahlungsverpflichtungen nachgekommen.

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