Vorwort
Vorwort
Unerwartete Geschehnisse und anspruchsvolle Herausforderungen wie die Covid-19-Pandemie, globale Abhängigkeiten, Migration oder der Klimawandel bewegen uns emotional und beeinträchtigen den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Unterschiedliche Sichtweisen polarisieren, führen zu Grabenkämpfen und verlangen nach einer Antwort auf die Frage: Zusammenhalten oder spalten?
Für die SERV kann die Antwort nur Zusammenhalten lauten. Die Covid-19-Pandemie hat sich auch im vergangenen Jahr auf die Geschäftstätigkeiten unserer Kundinnen und Kunden ausgewirkt. Zwar hat die Anzahl der Geschäfte wieder zugenommen. So verzeichnete die SERV dieses Jahr einen hohen Zuwachs des Neuexposures bei den Grundsätzlichen Versicherungszusagen (GV) um 122 Prozent auf CHF 2,714 Mrd. Jedoch haben die neu ausgestellten Versicherungspolicen (VP) mit einer Abnahme um 25 Prozent auf CHF 1,933 Mrd. merklich abgenommen. Hier stellen wir einen gewissen Corona-Rückstau fest. In Bezug auf die Geschäftstätigkeit unserer Kundinnen und Kunden beobachtete die SERV, dass die Situation weder besorgniserregend noch euphorisch ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Covid-19-Krise im Jahr 2022 weiterentwickelt und wie sich die globale Wirtschaftsentwicklung auf die Geschäftstätigkeit der SERV auswirken. Im Vergleich zum Vorjahr wies die SERV 2021 ein erfreuliches Unternehmensergebnis (UER) von CHF 88,1 Mio. aus. Einen massgeblichen Beitrag haben die verdienten Prämien von CHF 79,4 Mio. und der negative Schadenaufwand (Ertrag) von CHF 5,9 Mio. geleistet.
Der Aussenhandel ist für die Schweiz zentral. Warenexporte machen mehr als 40 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus. Doch nicht nur multinationale Konzerne, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen agieren in einem immer dynamischeren und herausfordernderen globalen Umfeld: Politische Unsicherheiten, Chinas wirtschaftlicher Aufstieg, die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft, der rasant wachsende Einsatz digitaler Technologien und gestörte Lieferketten durch Krisen wie die Covid-19-Pandemie bedrohen das Schweizer Erfolgsmodell. Finanzierung und Risikoabsicherung sind wichtige Wettbewerbsfaktoren im Aussenhandel und staatliche Exportkreditversicherungen (ECAs) wie die SERV spielen eine bedeutsame Rolle bei der Bewältigung der globalen Herausforderungen.
SERV-Strategie 2025
Im Geschäftsjahr 2021 haben der Verwaltungsrat (VR) und die Geschäftsleitung die SERV mit der «Strategie 2025» fit für eine Welt des Wandels gemacht. Wie richten wir uns zukunftsorientiert aus? Was müssen wir tun, um Schweizer Unternehmen noch besser zu unterstützen? Wie erreichen wir nachhaltige Ergebnisse? Darauf gibt die SERV-Strategie 2025 klare Antworten. Denn Schweizer Exportunternehmen dürfen aufgrund der stark ausgebauten Unterstützungsmassnahmen anderer Staaten keinen systematischen Nachteil gegenüber ihrer ausländischen Konkurrenz erleiden.
Wir wollen vorausschauend die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen, deren Wachstum und heimische Arbeitsplätze fördern. In Zusammenarbeit mit unseren Kundinnen und Kunden entwickeln wir die bestmöglichen Lösungen, um sie nachhaltig bei der Verwirklichung ihrer Geschäfte zu unterstützen. Ziel ist eine noch stärkere Kundenorientierung und Operational Excellence. Die SERV wird zum Trade-Facilitator. Dazu hat sie ihr Geschäftsmodell angepasst und stärker auf ihre Kunden ausgerichtet. Als unterstützende Massnahme führte sie wichtige organisatorische Änderungen auf den 1. Januar 2022 ein: Heribert Knittlmayer leitet als Chief Operating Officer den neu geschaffenen Bereich Operations und Lars Ponterlitschek leitet als Chief Insurance Officer den Versicherungsbereich. Wir freuen uns sehr, dass wir die Position der Chief Financial Officer mit einer externen Kandidatin besetzen konnten.
Per Jahresende mussten die SERV-Gremien den wichtigen und wegweisenden Grundsatzentscheid fällen, das laufende IT-Erneuerungsprojekt nicht mehr auf der Basis eines Software-as-a-Service weiter zu verfolgen. Stattdessen modernisiert die SERV ihre bestehende IT-Lösung. Diese wird technisch aktualisiert und SERV-spezifisch angepasst, damit weiterhin bestmöglich auf die individuellen Anforderungen des Unternehmens und der Kundinnen reagiert werden kann. Kurzfristig werden sich für unsere Kunden keine Änderungen ergeben. Mittel- bis langfristig wird die SERV noch besser auf die Kundenbedürfnisse eingehen können.
«Weltweit wird auf den Klimawandel reagiert. Mit ihrer neuen Klimastrategie verfügt auch die SERV über ein Instrument, um Klimarisiken zu mindern und so einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten.»
Barbara Hayoz
Verwaltungsratspräsidentin
Klimastrategie
Weltweit wird auf den Klimawandel reagiert und viele Staaten – darunter auch die Schweiz – verpflichten sich, Massnahmen zur signifikanten Senkung der Treibhausgasemissionen zu ergreifen. Bis 2050 soll sie das Netto-Null-Ziel erreichen. Die damit verbundenen politischen Entscheide sowie der Klimawandel selbst wirken sich auch auf die Geschäftstätigkeit der SERV aus.
Die SERV hat deshalb eine Klimastrategie erarbeitet. Diese hat zum Ziel, die Risiken für die Geschäftstätigkeit der SERV, die sich aus dem Klimawandel ergeben, zu identifizieren und zu reduzieren. Im Gegenzug sollen Chancen erkannt und genutzt werden. Die Klimastrategie der SERV ergänzt ihre bisherigen Klimaaktivitäten um weitere Handlungsfelder und integriert sie in die Unternehmensstrategie. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsprüfung ihrer versicherten Projekte evaluiert die SERV stets auch deren Auswirkungen auf das Klima. Dabei wendet sie internationale Standards und Vorgaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Weltbank und der International Finance Corporation (IFC) an. Zudem kompensiert die SERV alle eigenen Treibhausgasemissionen und ist ein CO2-neutraler Betrieb.
Ausblick
Im internationalen Vergleich erhält die SERV gute bis sehr gute Noten. Trotzdem ist es unser Anliegen, uns stetig weiterzuentwickeln, an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und die wichtigsten Trends angemessen zu berücksichtigen.
Die SERV hat in der Covid-19-Krise bewiesen, dass sie die Exportwirtschaft auch in schwierigen Zeiten wirkungsvoll unterstützt. Wie es anschliessend in Bezug auf Wertschöpfungs-Anforderungen weitergehen wird, diskutieren die SERV und die Aufsichtsbehörden im Rahmen ihrer Zusammenarbeit. Um die Exportwirtschaft bestmöglich zu unterstützen, hat der Bundesrat entschieden, dass er den Zugang der Schweizer Wirtschaft zu ausländischen Infrastrukturprojekten weiter verbessern will. Im Fokus steht dabei auch der Ausbau der Koordination zwischen den diversen Verbänden und Förderinstrumenten. Im Rahmen eines Team Switzerland-Ansatzes geht es um die verstärkte Nutzung von Synergien, schlagkräftigere Auftritte im Ausland sowie der Erarbeitung eines No-Wrong-Door-Prinzips. Eine noch bessere Vernetzung, die Bündelung der Kräfte in der Schweiz und der gezielte Ausbau von Förderaktivitäten in den Märkten generieren einen Mehrwert. Dies insbesondere auch für KMU.
«Wir wollen nach vorne blicken und die Rolle als Vorausdenker für die Förderung von internationaler Wettbewerbsfähigkeit Schweizer Unternehmen, Wachstum und heimischen Arbeitsplätzen wahrnehmen.»
Peter Gisler
Direktor
Auf Ende Jahr schieden Caroline Gueissaz, die dem VR seit der Gründung angehört hat, Anne-Sophie Spérisen und Vizepräsident Urs Ziswiler, beide nach langjähriger Zugehörigkeit, aus dem VR aus. Sie haben mit ihrer grossen Expertise und beruflichen Erfahrungen den Aufbau und die Weiterentwicklung der SERV geprägt. Neu hat der Bundesrat Claudine Amstein und Claire-Anne Dysli Wermeille in den VR gewählt. Wir danken den austretenden Mitgliedern herzlich und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren neuen Kolleginnen.
Nicht weniger danken wir unseren Kundinnen und Kunden für das Vertrauen, das sie der SERV und ihren Mitarbeitenden entgegenbrachten, und für die vielen konstruktiven Gespräche, die uns immer wieder wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung der SERV gaben.
Barbara Hayoz
Verwaltungsratspräsidentin
Peter Gisler
Direktor