IE 11 is a very old Browser and it's not supported on this site

Finanzbericht

Finanzbericht

Die SERV schliesst ihr 15. Geschäftsjahr trotz Covid-19-Pandemie mit einem positiven Unternehmensergebnis (UER) von CHF 88,1 Mio. ab.

Im SERV-Gesetz (SERVG) und in der SERV-Verordnung (SERV-V) sind die grundlegenden Anforderungen an die Rechnungslegung der SERV formuliert. Die SERV hat eine eigene Rechnung zu führen, als Versicherung eigenwirtschaftlich zu arbeiten und die Risiken für staatliche und private Schuldner getrennt zu bewirtschaften. Um diese Anforderungen zu erfüllen, erstellt die SERV auf das Abschlussdatum hin eine Jahresrechnung (vgl. PDF Jahresrechnung, S. 47), die aus Erfolgsrechnung, Bilanz, Geldflussrechnung, Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis, Spartenrechnung und Anhang besteht.

Erläuterungen zu einzelnen Positionen der Erfolgsrechnung, der Bilanz und der Spartenrechnung sind im Anhang zu finden. Dort werden Positionen, die in der Jahresrechnung als Nettopositionen dargestellt sind, aufgeschlüsselt und so die Herleitung der Ergebnisse erklärt. Das ist insbesondere bei den Forderungen aus Schäden, den Forderungen aus Restrukturierungen, den Guthaben aus Umschuldungsabkommen sowie den Schadenrückstellungen von Bedeutung, da diese gemäss den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen (BBG) bewertet und als Nettoposition bilanziert werden.

Erfolgsrechnung

Trotz Covid-19-Pandemie schloss die SERV ihr 15. Geschäftsjahr mit einem positiven Unternehmensergebnis (UER) von CHF 88,1 Mio. (Vorjahr: CHF –81,5 Mio.) ab und wies einen positiven Betriebserfolg in gleicher Höhe aus.

Die Erlöse aus Prämien stiegen gegenüber dem Vorjahr von CHF 71,6 Mio. auf CHF 83,5 Mio. Im Mehrjahresvergleich handelt es sich hinsichtlich Prämien um ein leicht überdurchschnittliches Geschäftsjahr. Die durchschnittlichen Erlöse aus Prämien beliefen sich auf CHF 77,6 Mio. Mit CHF 79,4 Mio. erzielte die SERV auf Stufe verdiente Prämien das dritthöchste Ergebnis seit ihrem Bestehen.

Der Zinsertrag aus Umschuldungsabkommen von CHF 10,9 Mio. stammte hauptsächlich aus einer Zahlung von Argentinien über CHF 9,5. Mio. Wie bereits 2020 kamen auch 2021 Kuba, Pakistan und Kamerun unter anderem wegen der Covid-19-Pandemie ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nach. Argentinien leistete lediglich eine Zahlung für Zinsen. Diejenigen Länder, die ihren Zahlungsverpflichtungen nachkamen, wiesen tiefere zu verzinsende Schulden auf, weshalb sie lediglich CHF 1,4 Mio. des Zinsertrages aus Umschuldungen ausmachten.

Im Vorjahr dominierte der Schadenaufwand von CHF 167,9 Mio. die Erfolgsrechnung der SERV. Führte die Bildung der Schadenrückstellungen im Geschäftsjahr 2020 zu einem negativen UER, bewirkte diese für 2021 eine praktisch erfolgsneutrale Abwicklung der Schadenauszahlungen in Höhe von CHF 109,5 Mio. und die SERV wies erstmals in ihrer Geschichte einen negativen Schadenaufwand (Ertrag) von CHF 5,9 Mio. aus. Die im Vorjahr für IBNR (IBNR = Incurred But Not Reported) und gemeldete Schäden gebildeten Rückstellungen, konnte die SERV deshalb auflösen, weil der Schadenstatus der betroffenen Schadenfälle änderte. Für Fälle, wo Auszahlungen erfolgten, bildete sie Wertberichtigungen und löste Rückstellungen auf. Für Fälle, welche die Rückstellungskriterien nicht mehr erfüllten, löste sie ebenfalls Rückstellungen auf.

Unternehmensergebnis

in CHF Mio.

88

Erlöse aus Prämien

in CHF Mio.

84

Der Umschuldungserfolg von CHF 11,7 Mio. resultierte aus der Auflösung von obsoleten Wertberichtigungen für die Abkommen mit Ägypten, Bangladesch, Indonesien und dem Irak.

Die Zunahme beim Personalaufwand von CHF 13,0 Mio. im Vorjahr auf CHF 15,0 Mio. ist auf die Aufstockung des Personalbestands für das Projekt Transformation SERV (TRS) zurückzuführen. Der Sachaufwand von CHF 9,3 Mio. enthielt CHF 4,0 Mio. für das Projekt TRS sowie eine Teilabschreibung in Höhe von CHF 1,8 Mio. für die 2020 aktivierten Projektkosten für das Projekt TRS. Diese Teilabschreibung erfolgte als Konsequenz der Neuausrichtung dieses IT-Projekts (vgl. Corporate Governance, IT). Als weitere Konsequenz wurde auf die Aktivierung von CHF 0,8 Mio. im Jahr 2021 verzichtet.

Der Finanzerfolg besteht hauptsächlich aus Fremdwährungsdifferenzen und fiel 2021 mit CHF 0,5 Mio. positiv aus. Wie im Vorjahr wurde das Ergebnis nur marginal von Negativzinsen auf Bankkontoguthaben belastet. Die Tatsache, dass die SERV ausschliesslich bei der Bundestresorerie anlegen darf, führt dazu, dass sie seit 2017 keine Rendite mehr auf ihren Finanzanlagen von derzeit CHF 2,951 Mrd. erzielt. Der Wegfall des Zinsertrags aus Geldanlagen fällt stark ins Gewicht, nachdem er im Gründungsjahr der SERV 2007 noch CHF 29,0 Mio. und bis 2016 durchschnittlich CHF 18,3 Mio. betragen hatte. Diese Zinserträge finanzierten den SERV-Betriebsaufwand in den ersten Geschäftsjahren vollständig.

Bilanz

Bei den Aktiven nahmen die flüssigen Mittel gegenüber 2020 um CHF 53,1 Mio. zu. Dies weil in den letzten Dezembertagen grössere Prämienzahlungen erfolgten. Grundsätzlich strebt die SERV einen tiefen Bestand der Kontokorrent-Guthaben an, um möglichst wenig Negativzinsen zu entrichten.

Die hohen Auszahlungen für Schäden und das Ausbleiben von grösseren Rückzahlungen aus Umschuldungsabkommen (insbesondere aus Argentinien und Pakistan) hatten zur Folge, dass im Berichtsjahr die Finanzanlagen um CHF 19,0 Mio. abnahmen. Die Guthaben aus Umschuldungsabkommen nahmen im Berichtsjahr um lediglich CHF 10,2 Mio. (Vorjahr CHF 18,2 Mio.) ab. Auf der Passivseite war die Auflösung der Schadenrückstellungen in Höhe von CHF 91,0 Mio. die dominierende Grösse.

Per 31. Dezember 2021 betrug das Kapital CHF 2,832 Mrd. Es war um CHF 88,1 Mio. höher als im Vorjahr. Zu beachten ist, dass seit dem 31. März 2021 die geltenden Regeln für die Berechnung des Exposures hinsichtlich Berücksichtigung der Rückversicherungen mit einem Investment-Rating sowie der Steuerung von Wechselkursrisiken (Aufschlag für Fremdwährungen beim Kernkapital [KEK]) die Kapitalberechnung beeinflussen. Wäre das Kapital per 31. Dezember 2020 nach der Methode ab 31. März 2021 berechnet worden, so wäre per 31. Dezember 2020 ein Risikotragendes Kapital (RTK) von CHF 1,038 Mrd. (Zunahme von CHF 39,5 Mio.) und ein KEK von CHF 1,637 Mrd. (Zunahme von CHF 129,0 Mio.) ausgewiesen worden.

Die Berücksichtigung der Rückversicherungen mit Investment-Rating bei der Exposureberechnung sowie ein Zuschlag für Wechselkursrisiken
beim Kernkapital (KEK) tangieren die Kapitalberechnung.

Die Summe des RTK und des KEK von CHF 1,625 Mrd. war um CHF 106,6 Mio. (7%) höher als im Vorjahr. Die Ausgleichsreserve (ARE) nahm um CHF 188,1 Mio. auf CHF 1,119 Mrd. (16%) ab. Die ARE ermöglicht der SERV, grössere Schwankungen aufzufangen, denen sie ausgesetzt ist, wenn infolge politischer oder wirtschaftlicher Krisen Länder und Schuldner schlechter bewertet werden müssen oder hohe Schäden anfallen. Gleichzeitig erlaubt diese Reserve der SERV, weiterhin Risiken für Exportgeschäfte abzusichern.

Insgesamt verfügt die SERV über eine gute Kapitalbasis, um ihren gesetzlichen Auftrag zur Förderung der schweizerischen Exportwirtschaft auch in Zeiten unsicherer Wirtschaftsaussichten mit guten Versicherungslösungen zu erfüllen. Gleichzeitig ist die SERV in der Lage, eine verschlechterte Risikobewertung von Ländern und Unternehmen auszugleichen, und verfügt über das notwendige Polster zur Bewältigung von allfälligen Krisen.

Geldflussrechnung

Die Geldflussrechnung (vgl. Geldflussrechnung, S. 49) wies 2021 eine Nettozunahme der Mittel von CHF 34,1 Mio. aus (2020: CHF 13,5 Mio.). In den Vorjahren generierte die SERV durchschnittlich CHF 124,3 Mio. Mittel pro Jahr. Die SERV verfügt mit CHF 3,036 Mrd., bestehend aus flüssigen Mitteln und Festgeldanlagen, weiterhin über eine sehr gute Liquidität.

Der Geldfluss aus der Geschäftstätigkeit wies mit CHF 5,0 Mio. einen um CHF 18,3 Mio. höheren Wert als im Vorjahr aus. Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Geschäftsjahr 2021 CHF 26,7 Mio. mehr Zahlungen für Schäden und CHF 0,3 Mio. mehr für Personal und Betrieb geleistet. Gleichzeitig stiegen die Prämienzahlungen um CHF 40,8 Mio. auf CHF 116,7 Mio. und die Rückzahlungen aus Schäden um CHF 4,5 Mio. auf CHF 16,4 Mio.

Der Geldfluss aus der Investitionstätigkeit umfasst sowohl regelmässige wie nicht planbare vorzeitige Rückzahlungen von Guthaben aus Umschuldungsabkommen und deren Zinsen. Mit CHF 29,1 Mio. war der Wert auf einem ähnlich tiefen Niveau wie im Vorjahr. Grund dafür waren ausgebliebene Zahlungen aufgrund von pandemiebedingten Stundungsanträgen (Kamerun und Pakistan) und Neuverhandlungsanträgen von bestehenden Umschuldungsabkommen (Argentinien und Kuba). Der durchschnittliche Geldfluss für diesen Bereich betrug in der Vergangenheit CHF 108,9 Mio. Markant war im Vergleich zum Gründungsjahr der SERV 2007 die Halbierung der Zahlungen von Zinsen aus Umschuldungsabkommen. Seit 2020 werden die Projektkosten für das Projekt TRS unter den Immateriellen Anlagen aktiviert. Für 2021 wurden CHF 3,9 Mio. aktiviert. Der Geldfluss in Zusammenhang mit dieser Aktivierung betrug CHF 3,8 Mio.

Eigenwirtschaftlichkeitsnachweis

Die SERV wies 2021 in allen Sparten ein positives Loading aus. Das heisst, die verdienten Prämien überstiegen das versicherungstechnische Risiko, also den erwarteten mittleren Jahresverlust. Dieser entspricht dem für eine Jahresberichtsperiode berechneten theoretischen Mittelwert der mit den entsprechenden Wahrscheinlichkeiten gewichteten möglichen Verluste. Die Berechnung basiert auf Ausfallwahrscheinlichkeiten und angenommenen Wiedereinbringungsquoten.

2021 wiesen alle Sparten mit Ausnahme der Sparte «Private Schuldner ohne Delkredere» auf Betriebsebene (Eigenwirtschaftlichkeit 1) eine Überdeckung aus. Aufgrund der allgemeinen Zinssituation wird seit 2017 kein Zinsertrag aus Geldanlagen realisiert, weshalb die Werte für die Eigenwirtschaftlichkeit 1 und 2 identisch sind. Bis auf Weiteres werden keine substantiellen Beiträge aus Geldanlagen erwartet. Trotz der Unterdeckung bei der Sparte «Private Schuldner ohne Delkredere» bei der Eigenwirtschaftlichkeit 1 und 2 wies die SERV insgesamt über alle Stufen eine deutliche Überdeckung von CHF 17,8 Mio. aus.

Seit der Gründung der SERV betrug die durchschnittliche Überdeckung der Eigenwirtschaftlichkeit 1 in der Hauptsparte «Staatliche Schuldner» CHF 6,2 Mio. und in der Hauptsparte «Private Schuldner» CHF 9,2 Mio. Das heisst, die Eigenwirtschaftlichkeit 1 ist in den Hauptsparten bis heute deutlich übererfüllt. Wenn die Eigenwirtschaftlichkeit auf Betriebsebene (Eigenwirtschaftlichkeit 1) positiv ist, so ist es auch die Eigenwirtschaftlichkeit 2, sofern das Kapital der SERV nicht mit Negativzinsen belastet wird.

Spartenrechnung

Bei der Erfolgsrechnung nach Sparten werden Positionen, die nicht in einem direkten Zusammenhang mit einem Versicherungsgeschäft einer Sparte stehen, mit einem Umlageschlüssel auf die drei Sparten verteilt (vgl. Anmerkungen zur Jahresrechnung, Anmerkungen 12–18, S. 59). In der Bilanz nach Sparten werden Positionen, bei denen eine Umlage auf die einzelnen Sparten nur eine beschränkte Aussagekraft hätte, nicht zugeteilt.

In der Erfolgsrechnung schlossen die beiden Sparten «Private Schuldner mit Delkredere» und «Staatliche Schuldner» negativ ab. Hauptgrund dafür war der Schadenaufwand, welcher der Bildung von Rückstellungen und Wertberichtigungen entstammt. Der Erfolg der Sparte «Private Schuldner ohne Delkredere» konnte die Verluste der beiden anderen Sparten nicht ausgleichen. Die Erfahrung zeigt, dass die Jahresergebnisse der Spartenrechnung massgeblich durch die jeweils anfallenden Schadenaufwände beeinflusst werden und somit sehr volatil sind.

nach oben

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Durch die Nutzung unserer Internetseite stimmen Sie unserer Datenschutzerklärung und der Verwendung von Cookies zu.